Die Städtepartnerschaftsgesellschaft GeFIS wurde 1979 gegründet, um Beziehungen zwischen Mindenern und den Menschen in den Mindener Partnerstädten aufzubauen und zu pflegen. Heute sind dies Sutton / GB, Gagny / FR, Gladsaxe / DK, Grodno / BR, Charlottenburg – Wilmersdorf / D und Tangermünde / D. Freundschaftliche Beziehungen bestehen darüber hinaus zu Apeldoorn / NL und Tavarnelle Val di Pesa/ IT. In über 40 Jahren wurden Verbindungen zwischen Kulturschaffenden, Schulen, Sportvereinen und anderen Institutionen aufgebaut und Freundschaften durch viele gegenseitige Besuche begründet. Völkerverständigung wird in der GeFIS dadurch realisiert, dass persönliche Gastfreundschaft bei gegenseitigen Besuchen zu dauerhaften Freundschaften führt.

Eva Kutschera war seit der Gründung der GeFIS 1979 bis zum Jahr 2005 Vorsitzende des Vereins. Sie hat mit ihrem großen Ideenreichtum Begegnungen auf vielen verschiedenen Ebenen organisiert. Für ihre unermüdliche Arbeit für die Städtepartnerschaft wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Seit 2017 ist Ute Hannemann Vorsitzende der GeFIS. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die städtepartnerschaftliche Arbeit auf neue, jüngere Zielgruppen auszuweiten und aktuelle Themen für neue Projekte zu finden.

Interview mit Eva Kutschera und Ute Hannemenn

Wie definieren Sie persönlich „Frieden“?

Ute Hannemann: Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Für mich ist Frieden der freundschaftliche Umgang der Staaten und der Menschen miteinander. Offene Grenzen, eine gemeinsame Währung und vor allem gemeinsame Werte und Ziele tragen dazu bei. Die GeFIS versucht dazu beizutragen, indem sie durch möglichst viele Kontakte und gemeinsame Aktionen eine Plattform für ein gegenseitiges Kennenlernen der Bürgerinnen und Bürger der Partnerstädte der Stadt Minden bietet. So sind trotz unterschiedlicher Sprachen, Kulturen oder Religionen schon viele Freundschaften über Landesgrenzen hinweg entstanden. Freundschaften und gegenseitige Wertschätzung tragen im Kleinen dazu bei, den Frieden zu bewahren.

Als die GeFIS 1979 gegründet wurde lag der WW2 ja auch schon mehr als 30 Jahre zurück. Gab es Probleme, genug Mitglieder zu finden?

Eva Kutschera: Ganz im Gegenteil! Bei einer Veranstaltung vor der offiziellen Gründung der GeFIS mit einer Delegation aus unserer Partnerstadt Sutton, ließ Ernst Bayreuther, dann Gründungsmitglied der GeFIS, ein Stück Papier herumgehen, das sich im Nu mit Interessenten füllte. Hinzu kam dann später, dass es in der GeFIS eine Reihe von Lehrern/innen gab, die ihre Schüler/innen für die europäische Idee begeistern konnten.

Zu welchem Land sind die Beziehungen besonders eng?

Ute Hannemann: Das ist nicht so einfach zu sagen. Die Beziehungen leben durch die Menschen, die sie gestalten. Wenn die Vereine in den Partnerstädten aktive Vorstände haben, sind die Beziehungen immer besonders gut. Die GeFIS und die Stadt Minden profitieren davon, dass sie zum Wilmersdorfer Kreis der Partnerstädte Charlottenburg-Wilmersdorf, Sutton, Gagny und Gladsaxe gehören. Treffen finden häufig mit allen diesen Partnerstädten und den befreundeten Städten Apeldoorn und Tavernelle Val die Pesa statt und sind oft ein „Fest unter Freunden“. Man kann also sagen, dass diese Beziehungen besonders eng sind. In anderen Städten ohne Vereine, die die Städtepartnerschaften unterstützen, ist die Freundschaftspflege etwas schwieriger, aber trotzdem erfolgreich.

Sprechen Sie mit der heutigen Generation noch über den Frieden auf der Welt und in Europa?

Ute Hannemann: Das ist eines unserer großen Anliegen! Europa ist über viele Jahrzehnte zu einer friedvollen Europäischen Union zusammengewachsen. Eine Leistung, die es so in der Geschichte noch nicht gegeben hat. Aber die EU macht für sich zu wenig „Reklame“. Wir wollen über diesen Erfolg sprechen. Wie erreichen wir aber aktuell viele und vor allem auch junge Menschen? Wir brauchen ein Leuchtturmprojekt und müssen in den richtigen Medien die Menschen ansprechen. Deswegen wollen wir mit der Europäischen Friedensuhr, mit der Website und der geplanten europäischen Friedens-Webkonferenz an diese Leistung und an 75 Jahre Frieden in unserer Region erinnern.

Was war Ihrer Meinung nach die beeindruckendste Veranstaltung zur Förderung der Völkerfreundschaft?

Eva Kutschrea: Das waren definitiv die EURO-Festivals, die die GeFIS 1983, 1989 und 1998 organisiert hat. Alle Partnerstädte Mindens waren dabei mit kulturellen Beiträgen wie z.B. Musicals, Konzerte, Foto und Bilderausstellungen. Fast alle Gäste konnten privat bei GeFIS-Familien untergebracht werden, woraus sich z.T. lebenslange Freundschaften entwickelt haben.

Gäste aus der Partnerstadt Gagny (FR) in Minden 2019

Aufführung von Shakespeares Drama „King Lear“ durch das britische Ensemble „The Suttoners“ im Mindener Stadttheater 2019

Gäste aus Tavarnelle – Val di Pesa (IT) beim Freischießen 2014

Vertreter der Partnerstädte beim Internationalen Kunstsalon 2019

Vertreter der Mindener Partnerstädte bei der Bürgermeisterkonferenz in Minden 2016

Der „Kleine Chor“ aus Minden beim WorldProef-Festival in Apeldoorn 2019

Presseartikel aus über 40 Jahren GeFIS (Quelle: Mindener Tageblatt)

Mindener Tageblatt 27.10.1998

Mindener Tageblatt 27.10.1998

Mindener Tageblatt 26.06.2006

Mindener Tageblatt 18.07.2009

Mindener Tageblatt 13.06.2007

Mindener Tageblatt 09.10.2017

Mindener Tageblatt 09.05.2020

Mindener Tageblatt 09.05.1994

Mindener Tageblatt 05.03.2015

Mindener Tageblatt 04.05.1991